Björn Lakenmacher, MdL

Einsatzleiter zum Fall des seit 5 Wochen vermissten Elias (6)

Kritik an der „Soko Schlaatz“

Seit fünf Wochen wird Elias (6) aus Potsdam vermisst. Noch immer gibt es keine heiße Spur zu dem Erstklässler. Nun spricht Einsatzleiter Michael Scharf (49) das aus, was viele seit einiger Zeit befürchten: Dass der Schüler tot ist.

Das sagte der Einsatzleiter der „Soko Schlaatz“ gegenüber der „Berliner Zeitung“. Gegenüber der BILD bezeichnete der Ermittler bereits vor zwei Wochen einen Unfall als „höchst unwahrscheinlich“. Die Polizei gehe von einem Verbrechen aus.

Scharf sagte, die Sonderkommission gehe jetzt noch einmal Spuren nach, denen zu Beginn keine Bedeutung beigemessen worden sei. „Beispielsweise haben wir Spielzeug gefunden, das nicht Elias gehört. Jetzt schauen wir, ob der Junge damit nicht vielleicht vom Spielplatz weggelockt worden sein könnte.“

Unterdessen gibt es Kritik an der „Soko Schlaatz“, wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet. Innenexperte der CDU-Landtagsfraktion, Björn Lakenmacher, kritisiert demnach, dass in den fünf Wochen seit dem Verschwinden des Kindes dreimal die Führung gewechselt wurde.

Zuerst wurde Kriminaldirektor Sven Mutschischk als Soko-Leiter benannt. Doch der ging kurz darauf in den Urlaub. Der leitende Polizeidirektor Michael Scharf übernahm. Nun sei auch dieser in Urlaub und Kriminaloberrat Andreas Ziehm habe die Führung übernommen, schreibt die Zeitung. „In einer Sonderkommission ist Kontinuität in der Führung enorm wichtig“, wird CDU-Innenexperte Björn Lakenmacher dazu zitiert.

Am Montag vergangener Woche wurde bekannt, dass die Polizei ihre Sonderkommission „Schlaatz“ um 15 Ermittler verkleinert. Aktuell sind nach Angaben eines Polizeisprechers noch 45 Beamte in der Soko aktiv. Hintergrund sei, dass die meisten Hinweise zum Verbleib des Sechsjährigen bereits abgearbeitet seien und neue Tipps nur noch sehr spärlich die Ermittler erreichten, sagte er damals.

Bis heute wurden nahezu 950 Hinweise ausgewertet. Nach wie vor ohne heiße Spur zu dem Sechsjährigen. Die Suche gehe laut Polizei aber so lange weiter, bis Elias gefunden werde.

► Vergangene Woche Freitag befragte die Polizei nochmals die Mutter und ihren Lebensgefährten. Die Ermittler versuchen, die letzten Stunden vor dem Verschwinden des Erstklässlers exakt zu rekonstruieren. So sollte der Weg nachvollzogen werden, den Elias am Tag seines Verschwindens möglicherweise nahm, sagte Polizeisprecher Heiko Schmidt. Ergebnisse aus dieser Rekonstruktion sind bisher nicht bekannt.

Der Fall

★ Am Mittwoch, den 8. Juli, ging Elias gegen 17 Uhr vor der Wohnung im Potsdamer Bezirk Schlaatz auf den Spielplatz. Um 18.43 Uhr wollte seine Mutter Anita S. (25) ihren Sohn zum Essen rufen. Doch der Junge war verschwunden.

Polizei und freiwillige Helfer suchten tagelang. Zunächst durchkämmten sie den Stadtteil, gruben dann Teile des Flusses Nuthe um. Spürhunde kamen mehrmals zum Einsatz, Anwohner wurden befragt, Info-Tafeln in Berlin und Brandenburg ausgehängt, der Fall bei „Aktenzeichen XY... ungelöst“ ausgestrahlt, 300 Stunden Videomaterial aus Überwachungskameras ausgewertet. Zuletzt suchte die Polizei die Innenstadt Potsdams mit Spürhunden ab.

Bis heute beteiligten sich insgesamt 1900 Polizisten an den Suchaktionen. Zudem wurden 1200 Einwohner in Schlaatz befragt. Bisher ohne Erfolg. Am 19. Juli wurde die aktive Suche dann eingestellt.

Quelle: Bild.de