Björn Lakenmacher, MdL

Gemeinderätin wirft der Grundschule Versagen vor – zu Recht?

Schwere Vorwürfe hat Ramona Brühl (CDU) in der letzten Sitzung des Gemeinderates an die Adresse von Frank Freese, dem Leiter der Grundschule, gerichtet.

So sei der Musikraum, in dem eine Klasse untergebracht ist, zu der auch Brühls Sohn zählt, viel zu klein, monierte die CDU – Abgeordnete. Für die Kinder wäre es unzumutbar, wenn sie ihre Sachen an vier verschiedenen Stellen ablegen müssen: In der Turnhalle die Sportbeutel, im Atrium die Schulmappen, die Kunstsachen im Kunstraum, die Jacken im Musikraum.
Brühl ist der Auffassung, dass vorhandene Räumlichkeiten nicht genutzt werden. „Die beiden Räume in der Mehrzweckhalle stehen leer. Dort findet kein Unterricht statt und dort wird auch keiner stattfinden. Ich frage mich, warum wir vor Wochen über die Unterbringung der Kinder in Container gesprochen haben, wenn wir die Räume in der Mehrzweckhalle nicht benötigen.“, so Brühl. Sie wirft der Schule ebenso vor, das Sicherheitskonzept links liegen zu lassen, weil Schränke im Atrium aufgestellt werden sollen. Das wäre aus Gründen des Brandschutzes nicht statthaft. Im Gemeinderat warb die CDU – Politikerin schließlich um Unterstützung. “Ich stehe mit meinen 20 Eltern allein auf weiter Front.“, so Brühl. Von den Eltern war in der Gemeinderatssitzung keiner vertreten. Rückendeckung erhielt Brühl dann auch von der Fraktionschefin der Linken. Winnifred Tauche dazu: „Im Endeffekt bringen wir die Eltern gegen uns (gegen die Gemeindevertreter – die Red.) auf, weil die Schule die Räume in der Mehrzweckhalle nicht nutzt.“ Der Chef des Gemeinderates, Dr. Herbert Burmeister (Die Linke), forderte die Verwaltung auf, sich umgehend in die Angelegenheit einzuschalten. Schulleiter Freese müsse notfalls vor dem Gemeinderat Rede und Antwort stehen. „Ich finde es sehr traurig, was da in der Schule passiert.“, konstatierte Claudia Mollenschott (Die Linke), die sich anbot, in der Sache zu vermitteln. Freeses einfache Antworten Und was sagt Schulleiter Freese zu den Anschuldigungen? Der Schulzendorfer fragte ihn. „Dass wir die Räume in der Mehrzweckhalle bis letzten Dienstag nicht genutzt haben, liegt schlicht daran, dass bis dahin bauliche Mängel existierten.“, sagte Frank Freese. Zum Ende des vergangenen Schuljahres hatte Bürgermeister Mücke beim Landrat eine Ausnahmegenehmigung für die Nutzung der beiden Räume in der MZH beantragt. Der Grund: Chronischer Platzmangel. Freese war überrascht, als die ohne Auflagen erteilt wurde. Denn Lehrer und er selbst hatten vorab Bedenken zu den Lichtverhältnissen in beiden Räumen angemeldet. Ramona Brühl: “Ich stehe mit meinen 20 Eltern allein auf weiter Front.“ (Foto: mwBild) Ramona Brühl: “Ich stehe mit meinen 20 Eltern allein auf weiter Front.“ (Foto: mwBild) Der Schulleiter wollte es dann genau wissen. Er schickte die Sicherheitsabteilung der Schulbehörde zur Prüfung in die Räume. Die nahm kurz vor dem Ende der Ferien eine Untersuchung vor. Das Ergebnis war wie vermutet: Es wurde eine Beleuchtungsstärke zwischen 270 und 300 Lux gemessen. Zu wenig für die Augen der Schüler. Einschlägige Normen schreiben 300 – 500 Lux vor. Bürgermeister Markus Mücke löste sofort die erforderlichen Arbeiten zur Verbesserung der Lichtverhältnisse aus. Die Räume in der MZH wird die Schule zum einen für den Religionsunterricht, zum anderen für Teilungs-, Förder- und Projektunterricht nutzen, erläuterte Freese. Ihre Nutzung als Klassenräume ist aus seiner Sicht wenig sinnvoll. „Mir stehen die Räume nicht den gesamten Tag über zur Verfügung.“, erklärte Freese. Denn der Hort erhebt nach Schulschluss zweier vierter Klassen Anspruch auf sie. Schulleiter: Keine Gefährdung der Kinder Brühls Vorwurf in Sachen Sicherheitskonzept will Schulleiter Freese so nicht stehen lassen: „Ja, wir haben Schränke bestellt. Ihre Aufstellung ist aber zulässig, denn sie sind aus Metall. Wir werden nichts tun, was unsere Schüler gefährdet.“ Die Kinder, deren Klasse zunächst im Musikraum untergebracht war, haben in Abstimmung mit den Eltern, der Schulrätin und der Schulleitung ein neues zu Hause gefunden: Im Kunstraum. Diese Entscheidung dürfte zur Beruhigung der Sache beitragen. Grundproblem bleibt Für Schulleiter Frank Freese bleibt das Jonglieren mit Räumen nur eine „Notlösung“. Dass im laufenden Schuljahr lediglich drei erste Klassen eingeschult wurden und somit keine Zuspitzung der Raumsituation eintrat, lag einerseits daran, dass 14 Kinder nicht schulfähig waren und andererseits Anträge von Eltern, ihre Kinder in Schulzendorf einzuschulen, abgelehnt wurden. „Angesichts der Zuzüge nach Schulzendorf, der Tatsache, dass eine Kita neu gebaut und ein Teil der dort untergebrachten Kinder später auch hier zur Schule gehen wird, muss das Grundproblem angepackt werden. Und das lautet Anbau.“, stellt Freese fest. Bis es so weit ist, wird es wohl noch manche Reibereien wegen der vielen „Notlösungen“ geben, hoffentlich mit der nötigen Objektivität der Beteiligten. Eine Versachlichung der Debatte dürfte aber schon jetzt dringend geboten sein.