Björn Lakenmacher, MdL

Gewalt an Schule in Königs Wusterhausen

15-jähriges Mobbing-Opfer sucht neue Schule

Selbst der Bruder und die Eltern waren machtlos, als ein 15-Jähriger in Königs Wusterhausen von mehreren Mitschülern angegriffen wurde. Die Polizei ermittelt und das Staatliche Schulamt wurde eingeschaltet. Doch viel kann die Schulaufsicht nicht für das Opfer der Gewalt tun.
Im Fall des 15-Jährigen, der am Donnerstag vergangene Woche von mehreren Mitschülern an der Oberschule „Hans Bredow“ in Königs Wusterhausen zusammengeschlagen wurde, ermittelt jetzt die Polizei. Auch das Staatliche Schulamt in Cottbus hat sich eingeschaltet. Björn Lakenmacher, CDU-Landtagsabgeordneter und CDU-Kreisvorsitzender in Dahme-Spreewald fordert die Landesregierung auf, sich mit dem Vorfall zu beschäftigen. 15-Jähriger zusammengeschlagen Ein 15-Jährige Schüler war laut Angaben seiner Mutter bereits mehrfach das Opfer von Mobbing und Schikane in seiner Schule gewesen. Am vergangenen Donnerstag hatte die Gewalt jedoch einen neuen Höhepunkt erreicht. Den Aussagen der Mutter zufolge hätten 15 Jugendliche zunächst auf ihren Sohn und seinen älteren Bruder und später auch auf sie selbst sowie ihren Mann eingeschlagen, als sie ihrem Sohn zu Hilfe geeilt waren. Sogar später im Krankenhaus sei sie noch von einem der Schläger beleidigt worden (die MAZ berichtete). Thema „Mobbing“ im Landtag „Dieser traurige Höhepunkt an Gewalt erschüttert mich und macht mich tief besorgt“, sagt Björn Lakenmacher, auch innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Er nimmt den Fall zum Anlass, das Thema Mobbing und Gewalt an Schulen im Landtag anzusprechen. Er hat es auf die Tagesordnung des Innenausschusses gesetzt. Schulamt will aufklären Eine Sprecherin der Polizeidirektion Süd wollte zu dem Fall vom vergangenen Donnerstag keine Angaben machen. Nun versucht das Schulamt, die Angelegenheit aufzuklären. Yvonne Böhm, Schulrätin für den Landkreis Dahme-Spreewald, steht mit den Eltern des 15-jährigen Opfers in Kontakt. Das Schulamt geht nicht von 15, sondern von sieben Tätern aus. „Wir müssen sauber unterscheiden zwischen den Dingen, die in der Schule passiert sind und dem, was außerhalb der Schule geschehen ist“, sagt sie. Die Schulrätin verweist darauf, dass der tätliche Angriff auf die Familie des 15-Jährigen bei einer Bushaltestelle und nicht auf dem Schulgelände stattgefunden habe. Außerdem ist laut Böhm momentan keine Möglichkeit gegeben, den Fall ordentlich aufzuklären, solange der betroffene 15-Jährige nicht in der Schule erscheine. Die Eltern des Opfers hatten ihren Sohn nach dem Angriff am vergangenen Donnerstag krank gemeldet. „Natürlich haben wir ein Interesse daran, dass der Junge so schnell wie möglich wieder am Unterricht teilnimmt. Die Schule hat bereits Erziehungsmaßnahmen gegen einige an der Tat Beteiligte in Gang gesetzt“, sagt Böhm. Ehemalige Schüler melden sich zu Wort Im Internet haben sich derweil ehemalige Schüler der Oberschule „Hans Bredow“ zu Wort gemeldet. Viele zeigten sich betroffen und wünschten dem 15-Jährigen gute Besserung. „Meine alte Schule. Wenn ich sehe, was an den Schulen so los ist, wird mir übel. So waren wir doch damals nicht?!“, schreibt eine MAZ-Leserin auf Facebook. Ein anderer User schreibt: „Ich war damals auch auf der Schule. Wir wussten damals wo Schluss war, wenn wir uns gekloppt hatten und hatten Respekt. Das gibt es heutzutage nicht mehr.“ Gerald Boese, der Leiter des Staatlichen Schulamtes in Cottbus betonte auf MAZ-Anfrage, dass die Schulen zunächst auf pädagogische Maßnahmen setzen sollten, um schwierige Schüler zu reglementieren. Erst, wenn Gespräche nicht mehr helfen, käme ein dauerhafter Schulverweis in Frage. „Ein Schulverweis kommt nur sehr selten vor, denn er verlagert oft das Problem nur an einen anderen Ort“, sagt Boese. Für das 15-jährige Opfer bedeutet das jetzt, dass er und seine Eltern sich nach einer neuen Schule umschauen. Der CDU-Landtagsabgeordnete Lakenmacher findet deutliche Worte: „Bislang habe ich im konkreten Fall leider den Eindruck, dass hier eine komplette Sprachlosigkeit herrscht und die gesamte Familie einschließlich des Opfers mit seinen Problemen allein gelassen wird und das Thema auch nicht mit der Schülerschaft nachbehandelt und offen besprochen wird. Ein bloßes Abschotten und das Totschweigen der Probleme ist der falsche Weg. Ich finde dieses ’Problemmanagement’ unerträglich.“ Schulrätin Yvonne Böhm hat nach eigenen Angaben alle Maßnahmen überprüft. „Die Schule ist ihrer Pflicht gefolgt“, sagt sie. Die Entscheidung liege nun bei den Eltern, eine neue Schule stehe bereits zur Wahl.