Björn Lakenmacher, MdL

U7-Verlängerung zum BER: Politiker gründen Allianz

Ziel ist der zeitnahe Ausbau der U-Bahn-Linie zum BER. Zurzeit endet die U7 am Bahnhof Berlin-Rudow

Schönefeld. Gemeinsam für eine Verlängerung der U7: Im Rathaus Schönefeld haben sich Anfang der Woche die Bürgermeister aus Berlin-Neukölln und Schönefeld, Martin Hikel (SPD) und Christian Hentschel (parteilos), mit Berliner und Brandenburger Politikern zu einer „Allianz U7“ zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie den Ausbau der U-Bahn-Linie zum Flughafen BER voranbringen. Zurzeit endet die U7 am Berliner U-Bahnhof Rudow.
Politiker aus Berlin und Brandenburg gründen eine Allianz, die die Verlängerung der U7 von Rudow bis zum BER zum Ziel hat. Foto: Gemeinde SchönefeldPolitiker aus Berlin und Brandenburg gründen eine Allianz, die die Verlängerung der U7 von Rudow bis zum BER zum Ziel hat. Foto: Gemeinde Schönefeld
Anlass der Initiative ist eine neue Machbarkeitsuntersuchung zur Verlängerung der U-Bahn von Rudow zum BER, die die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz beauftragt hatte. Wie Schönefelds Bürgermeister Hentschel mitteilte, liegen die Ergebnisse der Studie bereits vor. Sie werden am 20. Oktober in einer Gesamtstudie im Brandenburger Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) in Potsdam präsentiert. Das Ministerium hatte die Studie für den Brandenburger Streckenabschnitt finanziert. Zu den Auftraggebern der Untersuchung gehört auch die Gemeinde Schönefeld. Im Vorfeld der Veröffentlichung lud Hentschel Beteiligte und Unterstützer des U7Projekts Anfang dieser Woche nach Schönefeld ins Rathaus ein, um sich gemeinsam darüber abzustimmen, wie das Vorhaben gelingen könnte. Ziel ist es, die mit der Eröffnung des Großflughafens zunehmend angespannte Verkehrssituation rund um den BER durch einen verbesserten Anschluss zum ÖPNV langfristig zu entlasten. Die Bewältigung des Verkehrsaufkommens durch Berufspendler und Flugpassagiere gilt in Zukunft als eine der größten Herausforderungen für Berlin und die Gemeinde Schönefeld. Mit dem BER werden allein in Schönefeld zusätzlich 20 000 neue Arbeitsplätze erwartet. Weitere 20 000 werden durch die Ansiedlung flughafenaffiner Unternehmen im näheren Umfeld prognostiziert. Die Gemeinde selbst zählt bislang knapp 17 000 Einwohner. Am bisherigen Endhaltepunkt der U7 am U-Bahnhof Rudow werden künftig an die 25 000 Umsteiger pro Tag erwartet. Der Neuköllner Bezirksbürgermeister Hikel und sein Amtskollege Hentschel sind sich darin einig, dass die Umsteigenotwendigkeit von der U-Bahn in andere Verkehrsmittel zwingend vermieden werden muss. „Die Verlängerung der U-Bahn-Linie 7 bis zum Terminal 1 und 2 des BER ist deshalb alternativlos“, sagte Schönefelds Bürgermeister. Auch der Landkreis Dahme-Spreewald hat seine Unterstützung bereits zugesagt.

Hintergrund: Über eine Verlängerung der U-Bahn-Linie 7 zum BER wird seit mindestens drei Jahren gesprochen. Unklar ist, wer das Vorhaben bezahlt. Bis vor einem Jahr gingen alle Beteiligten davon aus, dass sich die Länder Berlin und Brandenburg die Verantwortung teilen. Berlin verlängert seinen Teil der U-Bahn bis zur Landesgrenze, dahinter übernimmt Brandenburg – so die Annahme.

Allerdings hatte Potsdam mit Verweis auf das Brandenburgische ÖPNV-Gesetz zuletzt klargestellt, dass das Land Brandenburg für den Bau einer U-Bahn-Linie überhaupt nicht verantwortlich ist. Demnach sei eine U-Bahn wie eine Straßenbahn zu behandeln und diese seien anders als S-Bahnen Bestandteil des so genannten Straßenpersonennahverkehrs (ÖSPV) – fallen damit also in die Zuständigkeit des Landkreises.

Die jüngste IHK-Verkehrsstudie hat die U7-Verlängerung ebenfalls als wichtigen Teil der Infrastrukturplanung rund um den BER gefordert. Eine Realisierung dürfte aber mindestens 15 bis 20 Jahre dauern. Kritiker gehen zudem von Gesamtkosten von rund einer Milliarde Euro aus.