Vorsicht, Giftstraßen!

02.01.2013, 15:15 Uhr | Berliner Kurier /MKL

Zyniker würden es „Giftmüllentsorgung auf brandenburgisch“ nennen. Für Betroffene der Gemeinde Märkische Heide im Spreewald ist es eine riesige Sauerei: In Wegen zu Windkraftanlagen wurde offenbar großflächig Asbest untergemischt.

Erste Asbest-Brocken waren vergangenen Sommer nahe dem Örtchen Botta zufällig entdeckt worden. „Im neu gebauten Weg zu Windrädern“, sagt Thomas Jacob vom Verein Pro Spree und Wald zum KURIER. Seither nehmen Mitglieder des Vereins auch andere Wege – gebaut von einer Lübbener Tiefbaufirma – unter die Lupe und stießen zunächst auf zwei weitere Asbest-Wege. Vor Weihnachten kamen noch drei hinzu, mit denen Windparks bei Biebersdorf, Groß Leine und Briesensee erschlossen wurden. Jacob: „Ich fürchte, in jeder Zufahrt zu Windrädern steckt geschredderter Asbest. Eine riesige Sauerei.“

Denn feine Asbestfasern können mit aufgewirbelten Staub eingeatmet werden und Lungenkrankheiten, sogar Krebs auslösen. Deswegen wurde der Einsatz von Asbest in Deutschland 1993 verboten, in der EU 2005. „Was man teuer entsorgen müsste, wird nun aus Profitgier untergebuddelt“, ist Jacob empört.

Mittlerweile ermittelt das Landeskriminalamt. „Doch die Politik spielt das Thema herunter“, sagt Jacob. Die rot-rote Landesregierung hat lediglich einen „Verstoß gegen das Inverkehrbringensverbot der Chemikalienverbotsordnung“ festgestellt. Björn Lakenmacher, CDU-Mann im Landtag, ist das zu wenig. Er will genau wissen, ob hier eine illegale Asbest-Entsorgung vorliegt und welche Konsequenzen dies nach sich ziehe.


Berliner Kurier /MKL

aktualisiert von Bjoern Lakenmacher, 04.01.2013, 15:18 Uhr