„Wettschulden sind bekanntlich Ehrenschulden“, schreibt der Schallschutz-Beauftragte des Flughafens, Peter Lehmann, an Björn Lakenmacher. Als der CDU-Politiker auf einem Forum in Eichwalde Ende letzten Jahres wagemutig behauptete, eine Eröffnung des Airports im Oktober 2013 sei „objektiv unmöglich“, hielt Lehmann tapfer dagegen und setzte eine Kiste Sekt auf die Termintreue seiner Kollegen.
Die hat er nun verspielt und sich brieflich zum Einlösen der Wettschuld bereiterklärt. Lakenmacher dankte dem Ehrenmann, sagte die Entgegennahme des prickelnden Getränks zu, bemerkt in seinem Antwortschreiben jedoch sogleich, die erneute Eröffnungsverschiebung habe ihn keinesfalls in Sektlaune versetzt. Denn zu Flughafen-Gegnern zählen sich er und seine Parteifreunde denn doch nicht.
Nicht nur, dass dort „gespenstische Ruhe“ herrschte, konnte er danach erzählen. Sein Eindruck war generell der einer „Riesen-Schieflage“. Risse in einem tragenden Pfeiler, Bohrungen durch Brandschutzwände und Kabelsalat monierten die Besucher aus der Oppositionsfraktion. „Es war offensichtlich nicht nur die Entrauchungsanlage, an der es haperte“, schlussfolgerte Landtagsabgeordneter Lakenmacher bereits vor vier Monaten.
Das alles zu reparieren, kostet Geld. Es zeuge von verantwortungsloser Politik, moniert der Sekttrinker deswegen im Dankesschreiben an seinen Wettgegner, wenn „Steuergeld im märkischen Sand versenkt“ werde. Da dem früheren Polizeibeamten die Sicherheit seiner Mitbürger am Herzen liegt, griff Lakenmacher zum Rechenstift und ermittelte, dass mit 450 Flughafen-Millionen aus dem Landes-Etat 4000 Polizisten-Gehälter für zwei Jahre zu finanzieren seien.
Nur am Schallschutz, das meint auch der Wettgewinner, dürfe nicht gespart werden. In dieser Hinsicht scheint zwischen den Sektfreunden Einigkeit zu herrschen. So betont Schallschützer Lehmann in seinem Brief, es gelte „den Blick erneut nach vorn zu richten“, und verkündet dann eine hehre Absicht: Den Zeitplan des Schallschutzprogramms will er nach wie vor auf den gerade geplatzten Eröffnungstermin Oktober 2013 ausrichten. „Dieses Vorhaben ist sehr ambitioniert“, gibt er zu. Ob er darauf wohl auch eine Schampuskiste verwetten würde?
(Quelle: MAZ/ Klaus Bischoff)