Im Land Brandenburg ist die Kriminalität offenbar leicht zurückgegangen. Im Jahr 2014 wurden insgesamt 196 033 Straftaten registriert, im Jahr zuvor waren es noch 197 228. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik für 2014 hervor, die Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) gestern in Potsdam der Öffentlichkeit vorstellte. Allerdings sind die Vergleichswerte aus dem Jahr 2013 mit Vorsicht zu genießen: Wie ebenfalls bekannt wurde, wandte nicht nur die Polizeidirektion West, sondern auch die Polizeidirektion Süd im Jahr 2013 ein Verfahren an, bei dem mehrere Straftaten in räumlicher und zeitlicher Nähe nur als eine Tat gewertet wurden.
Gesunken ist der Statistik zufolge auch die Aufklärungsquote: Nur in 52,4 Prozent aller Fälle fanden Brandenburgs Polizeibeamte im vergangenen Jahr den oder die Täter. „Wir dürfen in unseren Bemühungen, die Polizei zu ertüchtigen, nicht nachlassen“, sagte Schröter. Deutlich gestiegen sind im vergangenen Jahr die Diebstahlsdelikte, insbesondere aus Bodenräumen, Carports und Garagen, sowie von Fahrrädern.Auch bei der Rauschgiftkriminalität waren Zuwächse zu verzeichnen: Nach 5173 Fällen im Jahr 2013 registrierten die Beamten im vergangenen Jahr nun 7167 Fälle. Besonders stach hier der Fund dreier Cannabisplantagen in der Prignitz und im angrenzenden Mecklenburg hervor, bei dem mehr als 4800 Pflanzen sichergestellt wurden.
„Die der komplett gescheiterten Polizeireform und dem Personalabbau zugrundeliegende Prognose, dass die Kriminalitätsbelastung über die Jahre deutlich zurückgehen wird, ist nicht eingetreten“, sagte der CDU-Innenpolitiker Björn Lakenmacher. „Im Gegenteil:Brandenburg ist und bleibt eines der Flächenländer mit der höchsten Kriminalitätsbelastung.“
Das Land verteidige den traurigen Titel, dass Eldorado für Einbrecher und Diebe zu sein. Der AfD-Innenpolitiker Thomas Jung forderte mehr Polizisten auf den Straßen. „Tausende Straftäter wurden nicht gefasst, sind immer noch auf freiem Fuß und verüben möglicherweise weitere Straftaten.“ Dem könne man nicht mit weniger Polizei auf den Straßen begegnen.
Quelle:Benjamin Lassiwe, SVZ