MOTZEN - Beim „Tag des Offenen Unternehmens“ in einer Woche ist die Motzener Kunststoff- und Gummiverarbeitung nicht dabei. Im Oktober wird die neue Spritzgießmaschine geliefert, vorher sieht Geschäftsführer Thomas König keinen Anlass, die 2007 gebaute Fertigungshalle vorzuzeigen. Die Unionspolitiker Sven Petke und Björn Lakenmacher durften sich gestern gleichwohl umschauen, der Landtagsabgeordnete des Teltow-Fläming und der Kandidat aus Bestensee besuchten den Motzener Betrieb.
Zwei Wochen zuvor war ein dritter CDU-Mann, Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns, am Stand des Unternehmens auf der Industriemesse Hannover erschienen. Politische Präsenz, die deutlich macht, dass die Motzener Kunststoff- und Gummiverarbeitung wertgeschätzt wird. Königs Bilanz des Messeauftritts fällt positiv aus: „Kundenanfragen gibt es weiterhin, aber die Aufträge kommen zögernder.“ Dass der Betrieb die Finanz- und Wirtschaftskrise spürt, leugnet er nicht, sie erkläre auch den Entschluss zur Kurzarbeit in der Fertigung. Den Bereich Entwicklung will der Chef indes keinesfalls zurückschrauben, „denn es gibt genug Arbeit. Wenn die neue Maschine da ist, erweitern wir die Produktpalette in der Gummiverarbeitung.“
Die Motzener fertigen Dichtungen und Bauteile für Kondensatoren, wie sie in der Automobilindustrie und Haushaltsgerätetechnik zum Einsatz kommen. Einen Namen hat sich die Firma mit der Herstellung von Kombiprodukten aus Gummi und Kunststoff gemacht, die ein und dieselbe Maschine spritzt. Ein Plastikbauteil, etwa für die heimische Spülmaschine, bekommt in einem Arbeitsgang gleich die schwarze Gummidichtung aufgespritzt. Die Finesse der Methode liegt in der „Gradwanderung“, denn Gummi und Plastik härten unterschiedlich schnell aus. Bundesweit wenden nur vier Firmen ein solches Verfahren an. In Motzen wurde es nach der Wende entwickelt, allein deshalb ist Thomas König entschlossen, „den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Wir sind gut aufgestellt.“
Im Januar hat die Geschäftsführung die Spritzgießmaschine bestellt, eine Investition von einer halben Million Euro, die zu einem Zeitpunkt erfolgte, als die Banken bereits die Notbremse zogen und die Konjunkturprognosen nach unten gingen. „Die Wirtschaft wird sich wieder stabilisieren, da bin ich optimistisch“, sagt Thomas König. Warum auch nicht? Das Land hat grünes Licht für Zuwendungen gegeben. Auf der Hannover Messe hatte Minister Junghanns an die Unternehmer appelliert, „weiter zu investieren“. Die Motzener Kunststoff- und Gummiverarbeitung richten sich danach. (Von Tanja Kasischke)